Der Name Diriwächter erregt im ersten Moment
ein Kopfschütteln. Was bedeutet denn das? «Wächter» ist ja klar, aber was
soll das komische «Diri»?
Auf die Lösung kommt man rasch, wenn man in den Quellen nach den früheren
Namensformen sucht. Der Stammvater Uli Diriwächter wird erstmals 1701 in
Safenwil genannt, und zwar in der Form «Deirwächter». Da ist man noch nicht
viel klüger. Aufschlussreicher sind die Formen «Thyrwächter» und
«Dürrwächter» aus späteren Einträgen. Der namengebende Urahne der
Diriwächter-Familie war also schlicht und einfach ein Türwächter, eine
Person, welche irgendwo eine Türe, einen Eingang zu einem wichtigen Gebäude
zu beobachten hatte. Das sich mit der Zeit im Namen durchsetzende «Dyri»
oder «Diri» lässt darauf schliessen, dass die zu bewachende Türe nicht sehr
gross war, nur ein Türchen oder auf berndeutsch «es Türi».
Uli Türwächter oder Diriwächter stammte aus Zuzwil im bernischen Kirchspiel
Jegenstorf. Was ihn zur Übersiedlung nach Safenwil bewog, wissen wir nicht.
Doch kaufte er dort im Sommer 1701 zum Preis von 3000 Gulden und 2 Malter
Korn ein Haus mit 9 Mannwerk Baumgarten, 7 Jucharten Weideland und 5¾
Jucharten Ackerland. Er muss damals bereits mit seiner Frau Barbara
Wysseggger verheiratet gewesen sein. In Safenwil brachte diese lediglich
zwei Kinder zur Welt: 1702 die Tochter Anna und 1711 den Sohn Hans, der
vermutlich zum Stammhalter wurde.
Das Diriwächter-Wappen ist ein sogenanntes sprechendes Wappen. Das Horn
jedenfalls entspricht zweifellos dem Instrument, mit dem der Wächter Alarm
blasen konnte. Schwieriger zu deuten ist die Wildsau. Möglicherweise hat
sich der Wappen-Entwerfer vorgestellt, dass der Wächter nicht nur vor
böswilligen Menschen, sondern auch vor wilden Tieren zu schützen hatte. Oder
wahrscheinlicher: er deutete das «Diri» zu «Tier» um und betrachtete den
Stammvater fälschlicherweise als Tierwärter.
Als Bürgerort für die Diriwächter-Familie gilt heute in der Schweiz einzig
Safenwil. Am Ursprungsort Zuzwil ist der Name längst erloschen.
Auch im übrigen Kanton Bern kommt er in
keiner Form mehr vor, es sein denn, der in Wohlen bei Bern bezeugte Name
Thierwächter
wäre gleichen Ursprungs und ebenfalls aus einer falschen Umdeutung
entstanden. |